Die Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald gab grünes Licht für den Gebäudebedarfs- und -entwicklungsplan und für den Doppelhaushalt 2026/27.
Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald kommt in Reichelsheim zusammen und trifft weitreichende Entscheidungen
Silke Rummel
REICHELSHEIM. – Der nächste Schritt in Sachen Neuausrichtung der Evangelischen Kirche in der Region ist gemacht: Mit sehr großer Mehrheit verabschiedete die Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald bei ihrer Tagung in der Reichenberghalle den Gebäudebedarfs- und -entwicklungsplan, kurz: GBEP.
Im Prozess „ekhn2030“ sind alle Dekanate angehalten, die kirchenfinanzierte Baulast ihrer Gebäude um 20 Prozent zu reduzieren. Dies geschieht mittels Kategorisierung in A (finanzielle Unterstützung wie bisher), B (finanzielle Unterstützung nur so, dass Gebäude sicher, warm und trocken bleiben) und C (ab 2027 keine Zuweisungen von der Landeskirche mehr).
Dabei wurden die Kirchen, die Gemeindehäuser, die Pfarrhäuser und sonstige Immobilien unter die Lupe genommen und entsprechend eingeteilt, wobei der besondere Augenmerk auf dem Erhalt der historische Kirchen liegt und die Kategorie C nicht zwangsläufig einen Verkauf bedeutet.
Präses Ulrike Laux zollte den Arbeitsgruppen ihre „Hochachtung für die geleistete Arbeit“ und dankte allen, die „so viel Zeit und Herzblut in den Prozess investiert haben“. Seit Januar 2024 hätten sie sich vielfach getroffen und „mit einfühlsamem Blick auf das Wohlergehen aller“ den vorliegenden Plan ausgearbeitet.
„Das Ergebnis ist besser als das vorgegebene Ziel“, sagte Ulrike Laux. 20 Prozent Einsparung waren von der Landeskirche vorgegeben, 20,7 Prozent wurden erreicht. Nun wird der beschlossene GBEP der Kirchenleitung zur kirchenaufsichtlichen Genehmigung vorgelegt. Sobald diese erteilt ist, können Baumaßnahmen in Angriff genommen werden.
Eröffnungsbilanz und Doppelhaushalt
Die Kommunen haben es schon vollzogen, auch die Evangelische Kirche geht weg von der kameralistischen hin zur doppischen Haushaltsführung. Peter Stoffel, im Dekanatssynodalvorstand zuständig für die Finanzen, stellte die Eröffnungsbilanz vor und den Entwurf für den Doppelhaushalt 2026/27. Die Synodalen gaben grünes Licht.
Verabschiedung von Bärbel Simon
„Eine Frau, die durch Kompetenz, Leidenschaft und Herzblut gleichermaßen überzeugt hat“ – so beschrieb Gerd Held, im Dekanatssynodalvorstand für die Diakonie zuständig, Bärbel Simon, die langjährige Leiterin der Regionalen Diakonie Odenwald. Sie wurde von der Synode mit anhaltendem Applaus verabschiedet, da sie zum Jahresende in den Ruhestand geht.
Begrüßung und Würdigung
Zu Beginn der Synode erinnerte die Reichelsheimer Pfarrerin Charlotte Voß in ihrer Andacht, von Dekanatskantor Matthias Ernst musikalisch begleitet, an die Novemberpogrome 1938. „Wir stehen an einem Kipppunkt“, sagte die Pfarrerin. „Keinem Menschen sollte die Würde abgesprochen werden.“
Samuel Stauß wurde als neuer Referent für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat eingeführt, ebenso Helge Metzner als neuer Dekanatskantor. Dekan Joachim Meyer würdigte Martina Stein aus Dieburg, die seit mehr als 25 Jahren als Prädikantin Gottesdienst gestalte.
INFO:
Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 76 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit knapp 46.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Reichelsheim.

Bärbel Simon, die langjährige Leiterin der Regionalen Diakonie Odenwald, wurde auf der Synode gewürdigt und verabschiedet. Dekan Joachim Meyer, Präses Ulrike Laux, Bärbel Simon und Gerd Held (von links), im Dekanatssynodalvorstand für die Diakonie zuständig.

Dekan Joachim Meyer würdigte Prädikantin Martina Stein aus Dieburg. Fotos: Silke Rummel/Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald











