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ODENWALD-TILL: Feuerwehrlehrgang belegen für >Zu Höherem berufen<

Heute schreibt Till in seinem Satire-Beitrag über das Fehlen des Erbacher Bürgermeisters bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten, die Gründe dafür, wie auch über die aktuelle Darstellungsentwicklung

Odenwald-Till

In der jüngsten Sitzung der Erbacher Stadtverordneten am 02. Oktober fehlte Bürgermeister Dr. Peter Traub auf der Magistratsbank. Offenkundig wurde dabei eine Unkenntnis über städtische Vorgänge bei den ihn vertretenden ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern, der Hauptamtsleiterin und Sachgebietsleitern aus der Stadtverwaltung durch eine Nachfrage aus den Reihen der Stadtverordneten zum Sachstand beim zweiten Anlauf zum Südstadt-Hotelprojekt.

Kopfschütteln oder betretenes Schweigen auf Seiten der Regierungs- und Verwaltungsbänke statt einer Antwort-befriedigenden Aussage waren die Folge. Das geflügelte Wort >One-man-show< machte daraufhin die Runde unter den Stadtverordneten.

Wo aber war der alles-, respektive offenkundig im Erbacher Rathaus allein-wissende und -informierte Verwaltungschef während dieser Sitzung? Jetzt wird bekannt, dass er just zu dieser Zeit einen Intensivlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Kassel absolviert habe, um sich als oberster Feuerwehrchef der Kreisstadtwehren in die Geheimnisse der richtigen Notfall-Handgriffe bei Brand- und sonstigen Schadensereignissen ausbilden zu lassen.

Denn schließlich ist nur ein perfekt aus- (nicht ein-)gebildeter Bürgermeister ein guter Bürgermeister. Und die Odenwälder Kreisstadt braucht schließlich einen perfekten Schultheiß, der Peter Traub ja auch stets sein will.

Ob diese vom Bürgermeister angestrebte Perfektion im Falle des jüngsten Feuerwehreinsatzes in der zurückliegenden Woche wegen Chlorgasaustritts im Erbacher Alexanderbad zum raschen Erfolg führte und Peter Traub sein beim Lehrgang neugewonnenes Wissen positiv einbringen konnte, bleibt bis dato ungeklärt.

In jedem Fall wuselte er bei diesem Einsatz geschäftig zwischen den ehrenamtlichen Wehrleuten herum. Damit er auch gleich als „oberster Einsatzleiter“ erkannt werden konnte, trug er zur Verdeutlichung seiner unabdingbaren Wichtigkeit – die nicht in jedem Fall an Sachkompetenz gekoppelt sein muss – eine weiße Weste (wie könnte es anders sein?) mit leuchtend gelben Sicherheitsstreifen und kariertem Rückenteil samt Aufschrift >Magistrat Kreisstadt Erbach<.

Inwieweit sich die Einsatzkräfte jedoch den Anweisungen des Rathauschefs unterwarfen, oder besser doch den Einsatzbefehlen des kundigen Wehrführers wie auch des Stadtbrandinspektors Folge leisteten, ist nicht überliefert. Seine Unverzichtbarkeit an vorderster Front hat Dr. Peter Traub bei diesem Einsatz zweifellos einmal mehr der gesamten Stadtgesellschaft deutlich unter Beweis gestellt.

Fraglich bleibt derweil, wann die neue Wichtigkeitesweste angeschafft wurde. Ist dieses Einsatzkleidungsstück nämlich aktuell gar aus dem städtischen Budget der vorläufigen Haushaltsführung der Stadt Erbach finanziert – und damit widerrechtlich angeschafft worden – , oder eventuell aus Eigenmitteln der Freiwilligen Erbacher Feuerwehr dem Schultheiß zu dessen optischer Erkennung bei schwierigen, oft Rauch- und/oder Dunst-vernebelten Einsätzen gespendet worden, damit er nicht verloren geht?

Sollten die Kosten für die Erkennungsweste tatsächlich dem Feuerwehrbudget entstammen, könnte der Bürgermeister über diesen Weg demnächst erneut nach Kassel zur Landesfeuerwehrschule geschickt werden.

Dann könnte er in einem weiteren Lehrgang den Einsatz mit der Feuerwehr-Drehleiter üben, um endlich seine höhere Berufung auch als Selbstfahrer aus oberstem Drehleiterkorb heraus dokumentieren zu können.

Eiligen Schrittes begibt sich der Erbacher Bürgermeister Dr. Peter Traub als oberster Brandschützer der Stadt zum Einsatzort am Alexanderbad, um die Lage zu erkunden und entsprechende Einsatzbefehle zu erteilen. Foto: privat

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