Das Bündnis „Partnerschaft für Demokratie“ präsentierte im Mehrgenerationenhaus des Caritasverbands in Bensheim das Programm für die Demokratiekonferenz am 1. November: Bürgermeisterin Christine Klein, Norbert Brenner, Benjamin Stöckmann (Immotolia GmbH), Markus van den Boom, Manfred Forell, Martin Batzel und Magdalena Schumann (von links). Foto: Pressedienst Bensheim
Auftaktveranstaltung am Samstag, 01. November, auf dem ehemaligen Sanner-Gelände an der Bensheimer Schillerstraße
Pressedienst Bensheim
BENSHEIM. – Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie lebt von Beteiligung, von Respekt, Vielfalt und Verantwortung. Doch gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte zunehmend infrage gestellt und von extremistischen Strömungen gezielt unterwandert werden, wird deutlich, wie wichtig es ist, die Demokratie auf allen Ebenen zu verteidigen – im öffentlichen Raum ebenso wie in Schulen, Vereinen und im persönlichen Umfeld.
Demokratie beginnt zu Hause, aber sie wirkt weit darüber hinaus. Genau hier setzt die „Partnerschaft für Demokratie Bensheim“ an. Mit zwei großen Veranstaltungen im November 2025 will sie ein sichtbares Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Vielfalt und Toleranz setzen – und damit die Demokratie in den Köpfen und Herzen der Menschen stärken.
Bei einem Pressegespräch im Mehrgenerationenhaus des Caritasverbands in Bensheim haben die Akteure nun gemeinsam mit Bürgermeisterin Christine Klein einen Ausblick auf die anstehenden Termine gegeben.
Den Auftakt bildet am Samstag, 1. November, die Demokratiekonferenz 2025, die von 12.30 bis 16 Uhr auf dem ehemaligen Sanner-Gelände an der Schillerstraße 76 ausgerichtet wird. Einlass in die ehemalige Kantine der Firma ist um 12 Uhr.
Eingeladen sind alle Bürger aus Bensheim und Umgebung, Schüler, Vertreter aus Politik, Vereinen und Initiativen.
Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Christine Klein wird Moderator Florian Schmanke durch den Nachmittag führen. Einen besonderen Impuls setzt die Frankfurter Kommunikationsberaterin Aisha Camara, die in ihrem Vortrag diskriminierungskritische Perspektiven und interdisziplinäre Ansätze gesellschaftlicher Kommunikation aufzeigt.
Im Anschluss diskutieren auf dem Podium der Journalist Bernd Sterzelmaier, Paula Hille von der Queeren Jugend Bensheim, die Schülerin Lea Würsching, Salome Saremi als Vertreterin migrantischer und postmigrantischer Organisationen sowie der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister (CDU).
Die Runde widmet sich aktuellen Themen der Demokratieförderung, dem Umgang mit Diskriminierung im Alltag und in der Schule, der Rolle klassischer und sozialer Medien sowie der Frage, wie sich demokratische Werte im Austausch mit Skeptikern vermitteln lassen.
Parallel zur Konferenz wird in einer Nebenhalle der „Markt der Möglichkeiten“ eröffnet. Dort präsentieren sich Projekte der Partnerschaft für Demokratie Bensheim ebenso wie Vereine, Initiativen und Gruppen, die sich für Umwelt, Menschenrechte und ein demokratisches Miteinander einsetzen. Besucher sind eingeladen, sich über laufende Projekte zu informieren, Kontakte zu knüpfen und neue Ideen einzubringen.
Ein zweiter Höhepunkt folgt am Montag, 24. November, mit der Podiumsdiskussion „Sport und Vielfalt – Stärke durch Zusammenhalt“ im Parktheater. Beginn ist um 18 Uhr. Unter der Moderation von ARD-Sportmoderator Volker Hirth geht es um die verbindende Kraft des Sports als Spiegel gesellschaftlicher Werte.
Sport überwindet Grenzen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder körperlichen Voraussetzungen. Er steht für Fairplay, Respekt und Zusammenhalt und verkörpert damit die Grundprinzipien einer demokratischen Gesellschaft.
Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Klein werden Experten aus Sport und Gesellschaft über den Beitrag des Sports zur Demokratieförderung sprechen, darunter die rassismuskritische Trainerin Rachel Esinam Etse, der Vize-Europameister im Elektrorollstuhl-Hockey und städtische Mitarbeiter David Huber, der ehemalige Olympiamedaillengewinner und Motivationsexperte Edgar Itt sowie Christian Roth, Abteilungsleiter Basketball beim VfL Bensheim und Sportlehrer am AKG. Im Anschluss bietet ein „Meet and Talk“ im Foyer die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen in ungezwungener Atmosphäre.
Die beiden Veranstaltungen stehen im Zeichen des bundesweiten Förderprogramms „Demokratie leben!“, mit dem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Projekte zur Stärkung demokratischer Werte, zur Gestaltung von Vielfalt und zur Prävention von Extremismus unterstützt. Auf lokaler Ebene wird das Programm in Bensheim unter dem Namen „Partnerschaft für Demokratie“ umgesetzt.
Die Stadt hat sich erfolgreich um die Aufnahme beworben und gilt damit als Leuchtturmkommune in Südhessen. Für das laufende Jahr stehen Fördermittel in Höhe von 140.000 Euro des Bundes zur Verfügung, ergänzt durch 12.000 Euro des Landes Hessen und einen städtischen Eigenanteil von 3.556 Euro.
Das Programm ist auf acht Jahre angelegt, doch die Stadt muss jährlich einen neuen Förderantrag stellen – ein Grund mehr, die Projekte erfolgreich umzusetzen und die Zivilgesellschaft aktiv einzubinden.
Bislang wurden 22 Projekte und Einzelmaßnahmen mit einer Gesamtfördersumme von 28.616 Euro bewilligt. Bis zum Jahresende rechnet das lokale Bündnis mit rund 30 bewilligten Projekten. Der Fördertopf ist noch nicht ausgeschöpft.
Wer eigene Ideen zur Demokratieförderung hat, kann sich direkt an Magdalena Schumann wenden. Sie verantwortet seit Anfang Oktober die Koordinierungs- und Fachstelle. Diese ist beim Caritaszentrum des Caritasverbands Darmstadt in Bensheim angesiedelt.
Innerhalb der Stadtverwaltung fungiert ein federführendes Amt als Schnittstelle. Koordinator ist Martin Batzel aus dem Büro der Bürgermeisterin. Das Programm stützt sich auf die Arbeit zahlreicher engagierter Ehrenamtlicher im lokalen Bündnis, darunter Norbert Brenner und Manfred Forell. Sie hoben beim Pressegespräch die Bedeutung des Förderprogramms hervor.
Die Aufgabe nach dem erfolgreichen Start müsse es sein, mit vielfältigen Projekten das Programm weiter in die Gesellschaft zu tragen und vor allem auch verstärkt Kinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen oder migrantische Gruppen zu erreichen. „Dass Bensheim ausgewählt wurde, ist ein Privileg, aber auch eine Verpflichtung“, so Brenner.
Manfred Forell verwies unter anderem auf die nächste Veranstaltung im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie“. Am Dienstag (21.) zeigen der Verein „Fabian Salars Erbe“ und die Initiative „Vielfalt.Jetzt“ ab 19.30 Uhr im Café Klostergarten den Film „Der 7. Oktober, die Stadt und das Leben – Jüdisch in Frankfurt“.
Der Film gibt Einblicke in die tiefgreifenden Veränderungen, die jüdische Menschen in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 erleben. Im Mittelpunkt stehen junge Erwachsene und ihre Familien, die ihre persönlichen Erfahrungen teilen. Nach der Vorführung besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Filmemacher.
Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Beteiligung junger Menschen: Das Offene Jugendforum Bensheim bietet einen kontinuierlichen und offenen Ort, um sich aktiv in die Gestaltung der Stadt einzubringen.
Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat von 15 bis 18 Uhr können junge Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren im Jugendzentrum am Bahnhof zusammenkommen, ihre Ideen für Projekte vorstellen, Mitstreiter finden, sich an anderen Projekten beteiligen oder einfach aktuelle gesellschaftliche Themen diskutieren.
Das Forum ist offen für alle Interessierten, die sich für Demokratie, Mitbestimmung und ein respektvolles Miteinander engagieren möchten – ein Ort, an dem Partizipation konkret erlebbar wird.
„Bensheim wurde nicht zufällig ausgewählt“, bestätigte Bürgermeisterin Christine Klein. „Als Stadt der Schulen mit einer starken Vereinslandschaft und einer lebendigen Bürgerschaft bietet Bensheim beste Voraussetzungen, um Demokratie erlebbar zu machen.
Unser Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, Impulse zu setzen und langfristig Strukturen zu schaffen, die demokratisches Denken und Handeln fördern.“ Das Bündnis und seine Ziele bezeichnete sie als Samenkorn, das gepflanzt wurde und nun wachsen und gedeihen müsse.
Die Rathauschefin dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz. Was in diesem kurzen Zeitraum passiert sei, darauf „können Sie stolz sein. Respekt vor dieser Leistung“. Ein besonderer Dank ging an Benjamin Stöckmann von der Immotolia GmbH.
Die Wohnungsbaugesellschaft ist für die Entwicklung des ehemaligen Sanner-Geländes zuständig. Bis dort Fakten geschaffen werden und ein neues Wohnviertel entsteht, können die weitläufigen und gut ausgestatteten Räume und Hallen angemietet werden – wie für die Demokratiekonferenz am 1. November.
Passenderweise kamen die ersten acht Anmeldungen für die Veranstaltung von den Auszubildenden der Sanner Group, die ihren Firmensitz von Auerbach ins Bensheimer Gewerbegebiet Stubenwald II verlagert hat.
Das Programm zeigt, dass Demokratie keine ferne politische Idee ist, sondern eine lebendige Aufgabe, die alle betrifft. Es geht darum, Vielfalt als Stärke zu begreifen, marginalisierte Gruppen zu schützen und die Werte einer offenen Gesellschaft zu leben – Tag für Tag, hier vor Ort, in Bensheim.
Alle Informationen zum Projekt „Partnerschaft für Demokratie“ sowie Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Webseite https://bensheim-lebt-demokratie.de/
Magdalena Schumann von der Koordinierungs- und Fachstelle ist per Mail an kuf.bensheim@caritas-darmstadt.de sowie telefonisch unter 06251/85425152 erreichbar.












