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DGB Heppenheim besorgt über geplante Übernahme des KKH Bergstraße durch Artemed

Pressedienst DGB Heppenheim

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Heppenheim blickt der geplanten Übernahme des Kreiskrankenhauses Bergstraße durch das private Unternehmen Artemed mit großer Skepsis und Sorge entgegen. „Neben grundsätzlichen Bedenken sehen wir zahlreiche offene Fragen, die eine kritische Haltung notwendig machen“, heißt es in einer Presseerklärung des DGB Heppenheim.

Gewinnorientierung versus Gesundheitsversorgung

Für ein privates Unternehmen wie Artemed steht die Gewinnerzielung im Vordergrund. Der DGB betrachte Gesundheit jedoch nicht als Ware, sondern als zentralen Teil der allgemeinen Daseinsvorsorge. Die Entscheidung über medizinische Leistungen dürfe deshalb nicht von Profitinteressen geleitet sein.

„Was passiert, wenn das Kreiskrankenhaus – wie bereits jetzt – Verluste schreibt? Wie plant Artemed die Rückkehr in die Gewinnzone, was selbst einem erfahrenen und qualifizierten Krankenhausträger wie der Universitätsklinik Heidelberg nicht gelang?

Unsere Befürchtung ist, dass dies nur über Leistungseinschränkungen und/oder Personalabbau erreicht werden kann. Bei Neueinstellungen ist zudem mit Tarifflucht und daraus folgenden Lohnsenkungen zu rechnen“, malt der DGB ein düsteres Zukunftsbild.

Offene Fragen zur Kliniklandschaft

Mit der Übernahme seien wesentliche Anforderungen des Krankenhausreformgesetzes noch nicht erfüllt. Um Doppelstrukturen zu vermeiden, müsse die Koordination mit dem Marienkrankenhaus Lampertheim und dem St.-Joseph-Krankenhaus Viernheim geklärt werden.

Ebenso sei eine Abstimmung mit dem privaten Krankenhaus in Lorsch erforderlich. Hinzu komme, dass bereits jetzt das Weinheimer Krankenhaus im benachbarten Baden-Württemberg eine gefragte Alternative für kardiologische Diagnosen sei und weitere Kliniken in der Metropolregion (Mannheim, Heidelberg, Darmstadt) für viele Patienten attraktiv seien. Diese regionale Konkurrenz stelle ein zusätzliches Risiko für die Gewinnerwartungen von Artemed dar.

Sorge um die Zukunft

„Die aktuelle Finanzierung der Krankenhäuser durch die Krankenkassen und das Land Hessen erachten wir als unzureichend. Sollte die Patientenauslastung zurückgehen – so der ‚worst Case‘ –, könnte Artemed das Kreiskrankenhaus oder das Bensheimer Krankenhaus an die ursprünglichen Träger, den Kreis Bergstraße bzw. die Kirche, zurückgeben.

Daher sollte der Kreis selbst wieder Träger werden und selbst Verantwortung für Gesundheitsversorgung übernehmen. Weiterhin ist für die Öffentlichkeit unklar wann und von wem die dringende bauliche Sanierung übernommen werden soll für die mit Übergabe an das Universitätsklinikum Heidelberg bereits 50 Millionen Euro bereitgestellt wurden.

Die DGB-Forderung

Angesichts dieser Risiken und der ungeklärten finanziellen Absicherung fordert der DGB Heppenheim, dass Krankenhäuser und andere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, wie Pflegeheime, in öffentlicher Hand bleiben, bzw. zurückgeführt werden müssen“, heißt es abschließend vom DGB Heppenheim.

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